[Dergelmunder Schiffsglocke]Numero 1 (Herbst-Winter-Frühling 1022 nBF / 29 Hal / Winter 2000), S.23:

Dergelmund

Literaturliste


Nepomuk Schwarz & Munk

Episode III: Winterstudium

- von Elmar Wilde -

Kurzinformation:
Ort: Stadt Dergelmund-ob-dem-Meere
Zeit: 1022 n.B.F. /29 Hal (?)
Personen:
· Nepomuk Schwarz, Mechanikus
· Munk, sein Goblin
· Mijam Blankenvoss, Schiffszimmermann
· Berlina Blankenvoss, Witwe, Mutter des Mijam

~o~

Nachdem die Herbststürme das letzte Laub von den Bäumen gezerrt hatten, war der Winter fast unbemerkt über das Land gekommen. Zunächst kündigten nur ein paar zugefrorene Mützen das Herannahen der kalten Jahreszeit an, doch dann sah man den ersten Schnee auf den Berggipfeln und es wurde empfindlich kalt.

Von Nepomuk Schwarz sah und hörte man in dieser Zeit wenig. Zwar waren nur wenigen im Hafen die Veränderungen auf dem Blankenvoss-Anwesen entgangen, ein neues Schild hing dort und der Werkzeugschuppen hatte ein neues Dach bekommen und war mit einem Ofen ausgestattet worden, der Verursacher dieser Veränderungen wurde jedoch nur selten dabei beobachtet, wie er auf dem Anlegesteg stand und Steine oder Holzstücke ins Wasser warf und ihr davonschwimmen oder Untergehen mit unverständlichen Wörtern zu kommentieren. Schließlich erschien der Zwerg in unregelmäßigen Abständen in der Seegans, wohl um sich dort bei einem warmen Getränk mit den anderen Dergelmunder Zwergen zu unterhalten.

Im Gegensatz zu der Zurückgezogenheit seines Herrn war Munk zu einem gewohnten Anblick in der Stadt geworden, wo er Besorgungen für seinen Herrn und sich erledigte. Der Anblick eines Goblins in den Gassen hatte zunächst für Unruhe gesorgt, aber schließlich hatten sich die meisten Einheimischen an die häßliche, kleine Gestalt gewöhnt. Ärger gab es immer nur, wenn Fremde in der Stadt waren. Munk war schon zweimal von betrunkenen Seeleuten verprügelt und in den Fluß geworfen worden, und einmal hatte ihn ein Jäger beim Holzsammeln erwischt und von seinen Hunden auf einen Baum hetzen lassen. Nun ja, da, Munks Zähigkeit seine Intelligenz bei weitem übertraf, hatte er bislang alle Zwischenfälle ohne ernsthafte bleibende Schäden überstanden.

Mijam Blankenvoss, der sich noch immer fragte, was Schwarz dazu veranlaßt haben könnte, in eine Bootsbauerei zu investieren, machte derweil Pläne für das kommende Frühjahr. Er wollte, gleich wenn es die Temperaturen wieder zuließen, mit dem Bau eines kleinen Fischerbootes beginnen, um Erfahrung zu sammeln. So hatte er es mit dem Zwerg abgesprochen.

Mehrfach hatte Mijam bereits versucht, mit Nepomuk über dessen Tätigkeit im Werkzeugschuppen zu sprechen, doch dieser hatte ihn stets vertröstet, daß es noch zu früh sei, darüber etwas zu sagen. Doch die Silhouette des Zwergen, die bei Dunkelheit von einer Kerze an die Fensterläden des Schuppens projiziert wurde, ließ keinen anderen Schluß zu: Nepomuk schien wie besessen an einem Buch zu schreiben.

Schließlich, eines Tages, als der Bootsbauer es schon aufgegeben hatte, zu erfahren, was sein neuer Teilhaber da trieb, zeigte dieser ihm zwei schwere Folianten. Dies schien Nepomuks Werk des vergangenen Winters zu sein.

Mijam ließ sich von Schwarz erklären, daß es sich bei den Folianten um die Umsetzung seiner in der Praxis gewonnen Kenntnisse im Schiffbau handele. Der erste Band der Principiae Machinae Aquatica Universalis befasse sich mit der metazentrischen Stabilität von Schwimmkörpern unter Auftrieb, während der zweite Teil die Gesetze der Bewegung im und mit Wasser beschreibe. Nepomuk erklärte einige der Thesen die er aufgestellt hatte, aber Mijaam konnte mit den meisten nichts anfangen und andere, wie die Tatsache, daß ein Stück Holz schwimme, waren nun einmal Tatsachen, die jedes Kind kannte. Nichts also, womit man ganze Bücher füllen mußte. Nepomuk wirkte etwas enttäuscht, sagte aber nichts weiter und räumte die Bücher weg.

"Wir werden ja sehen, wenn wir beginnen Boote zu bauen, ob mein Wissen zu etwas nütze ist!"

Hoch

Der Nepomuk Schwarz & Munk-Zyklus:

Dergelmunder Schiffsglocke Nro. 1 (Herbst-Frühling 1022 nBF /Winter 2000)
Dergelmunder Schiffsglocke Nro. 2+3 (Fir.-Phe. 1023 nBF /1. Quartal 2001): Inhaltsangabe
Hoch

Impressum

Text © 2000 Elmar Wilde, Graphik & Layout © 1999-2007 Marianne C. Herdt. Alle Angaben und Verknüpfungen ohne Gewähr. Datum der letzten Änderung: 2007-03-19 Die Bilder und Texte dieser Domain unterliegen den urheberrechtlichen Schutz und sind nur zur privaten, nichtkommerziellen Verwendung freigegeben. Jede Art der Reproduktion, sei sie manuell, mechanisch oder digital (Ausgenommen hiervon ist die Verwendung zur Ausgestaltung privater Rollenspielrunden) sowie Verbreitung in jeglicher Art unterliegt dem Einverständnis der jeweiligen Urheber.