Numero 2 (Praios 1029 nBF/36 Hal/Januar 2006), S.5:

Gluckenhang

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Simmerhof unter neuer Flagge

Aus dem Gluckenhanger Boten, Tsa 1028 BF

Das heurige Erneuerungsfest wurde von den Bewohnern des Simmerhofes mit besonderer Freude gefeiert. Nach der rituellen "Austreibung der Schuldigen" wurde in einem festlichen Akt eine Tafel am Tor angeschlagen, die auf die neue Zugehörigkeit des Hofes verweist. Die während des Winters entstandene bemalte Schnitzerei zeigt das stolze Wappen unserer Baronin Selinde, auf deren Wohl alle Anwesenden mit Birnenmost anstießen.

Der ehemals stolze Freibauernhof an der Gluckenhanger-Bergthanner Grenze geriet bereits 1026 in finanzielle Schwierigkeiten, als ein Teil der Kornfelder westlich des Simmerraans (eines zum Gut gehörenden Sees) in der Sommerhitze Feuer fing und abbrannte. Als Untersuchungen ergaben, dass das Feuer an der gluckenhanger Grenze entstanden war, ersetzte Herr Kastellan Grindberg großzügig den Ernteausfall, da, wie er sagte, der arme Junker von Brosenturm dort sowieso nichts zahlen könne. Weiterhin sagte er dem Hof für das kommende Jahr Wegefreiheit ins Gluckenhangsche zu.

Den nächsten Schlag erhielt der Hof, als im vergangenen Phex der Feind Darpatien überfiel. In der Folge wurden die Kräftigsten des Hofes in die bergthanner Landwehr gezogen. Die verbliebenen Leut' mussten nun mehr arbeiten, um die Scholle zu brechen und die Saat auszubringen, was dazu führte, dass sich die Arbeiten länger zogen als üblich. Gegen Ende des Jahres 1027 BF schließlich kamen die kaiserlichen Truppen und rekrutierten auch die letzten Arbeitsfähigen. Zwar erhielten die Simmerbauern eine von Oberst Wallbrord von Löwenhaupt-Berg j. H. ausgestellte Abgabenbefreiung, die sie im Praios des folgenden Jahres der Baronin vorlegen konnten, dennoch verblieben nur noch Greise, Kinder und Kranke auf dem Hof, dessen Wirtschaft in der Folge arg dahinsiechte.

Hinzu kamen Schäden durch wilde Tiere: Anfang Rahja fand man die zerfleischten Kadaver einer Ziege und der kleinen Ziegenhirtin, nur zwei Wochen später die Reste eines Esels, im Praios dann wurden kurz nacheinander zwei Rinder gerissen. Ein Aushilfsknecht gab an, zu jener Zeit einen Schlangenwolf in der Gegend gesehen zu haben.

Schließlich hörte auch Herr Grindberg vom anhaltenden Unglück der Simmerer. Als erste Maßnahme schickte er ihnen Soldknechte aus den gluckenhager Burgbastionen, um den Hof vor weiteren Angriffen zu schützen. Die ruhige Zeit sollten sie nutzen, dem Landvolk hilfreich unter die Arme zu greifen und den Hof instand zusetzen.

Die Zusammenarbeit gedieh so gut, dass die Simmerer nach der Ernte darum baten, die guten Helfer noch mindestens bis zur nächsten Aussaat auf dem Hof zu belassen, was von Herrn Grindberg eingedenk der gefährlichen Zeiten schließlich zugesagt wurde.

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