Krämer(in), Kramer(in)

darunter auch: Kauderer, Manger, Trödler

Allgemein ein Kleinhändler, der mit «Hellerware» handelt: Schnüre, Gürtel, Schnallen, Kämme, kleinere Haushaltsgeräte wie Bürsten, kleine Besen oder einfache Messer, manchmal auch Gebrauchtwaren, kleine Mengen von Nahrungsmitteln oder Gewürzen («Krämerkümmel»), Heil- und Schönheitsmittelchen usw.
   Oft Zwischenhändler zwischen den großen Kaufleuten (oder auch Handwerkern) und der einfachen Bevölkerung, vor allem auf dem Lande. Manche spezialisieren sich auch, z. B. Gewürzkrämer, Schachtelkrämer, Spängleinkrämer u. ä.

Stadtkrämer sind oft honorige Leute, aber schon die «Winkelkrämer» und erst recht die 'fahrenden' (oder: wandernden) K. haben oft keinen guten Ruf: "Der gibt Hutzeln fur Feigen hin und weißen Hundsdreck fur Zucker."

Kauderer (w: Kauderin, Mz.: Kauderer) nennt man in den Darpat-Landen einen wandernden Kleinstkrämer und Hausierer, fast schon Botengänger.
   In Kiepe oder Ranzen, auf einer Kraxe oder einem Tragreff transportiert er seine billigen Waren (und Nachrichten) bis in die entlegensten Orte, etwa Waldhöfe oder Ansiedlungen wie Hoch Rußenstein. Nur wenige Kauderer haben einen Hund oder eine Ziege als Tragtier (und zuweilen auch Schutz) bei sich, und die meisten haben nirgends eine feste Bleibe (mehr).

Anders als viele Gaukler, Spielleute, Scharlatane usw. bleiben die meisten Kauderer zwar in einer bestimmten Region, werden aber bereits zum Fahrenden Volk gezählt. Sie gelten als ehrlos und haben weniger Rechte als "ordentliche" Untertanen (oder gar Bürger).
   Die meisten bessern ihren schmalen Verdienst auch häufig durch Gaunereien, Diebstahl und Kleinwilderei auf. Viele von ihnen können in Grundzügen Füchsisch und Atak bzw. haben ihre eigenen Begriffe und Zeichen entwickelt, das Kauderling (-ling wohl von bosp. lingua = Sprache). (Ird.: Kauderwelsch!)

Als Krämer oder Kramer im engeren Sinne werden meist die ortsansässigen Klein- und Gemischtwarenhändler in Städten wie Traviansfurt oder Dergelmund oder in größeren Dörfern bezeichnet. Die meisten haben einen festen Laden, mindestens aber eine Verkaufsbude.
   Krämer können durchaus wohlhabende und angesehene Leute sein und haben dann meist auch das Bürgerrecht in einer Stadt.

Eine Mangerin (m. und Mz.: Manger) ist stets mit mindestens einem Einachs-Karren mit Esel, Maultier oder einem Rind davor unterwegs.
   Besonders die wohlhabendere Mangerin zieht aber durchaus zweispännig über die Alte Handelsstraße und andere gut befahrbare Strecken. Häufig dient ihr ein Kastenwagen mit aufklappbarer Seitenwand als Laden, dessen Eröffnung sie mit Glocken- oder Hornsignalen ankündigt. Auf Märkten hat sie oft einen festen Standplatz, und Weiler und große Höfe können sich darauf verlassen, daß sie zu einer bestimmten Zeit kommt.
   Oft betreibt ihre Familie daheim noch einen festen Krämerladen, wohin die Mangerin auch spätestens im Herbst zurückkehrt.

Ein Trödler handelt üblicherweise mit Gebrauchtwaren.

 
 
 
 
 

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