auch: Abort, "Andachtsort", Donnerbalken, Latrine, Klosett, Örtchen, "Plumpsklo", Toilette etc.
Spezieller, mehr oder weniger umschlossener Ort, an dem man seine Notdurft verrichten kann.
Meist in Form einer
Grube ("Senkgrube"), einer Miste, oder auch einer einfachen Öffnung über der Außenwand eines Gebäudes (z. B. Burg), über der mehr oder minder komfortable Hock- oder
Sitzgelegenheiten mit oder ohne
Wisch- und
Spülmöglichkeiten errichtet sind.
Im weiteren Sinne gehören auch
Nachttöpfe dazu.
Die Grube kann (z. B. bei einem Heereslager) temporär angelegt, mit Bohlen ausgekleidet oder sogar ausgemauert sein.
Eine feste Senkgrube muß regelmäßig ausgeschöpft werden.
In Städten gibt es dafür oft spezielle Kloakenleerer, anderswo muß das jeder selbst erledigen.
Warnung: In Senk- und Jauchegruben sammeln sich oft Gase.
Wer in solch ein Loch, selbst ein geleertes, hinuntersteigt (etwa weil der kostbare Goldring der Erbtante hineingefallen ist), riskiert Ohnmacht und Tod durch Ersticken oder Ertrinken ...
Römische Latrinen waren oft über Kanälen mit fließendem Wasser errichtet, aber auch in der frühen Neuzeit gab es irdisch Abtritthäuschen über städtischen Kanälen oder Abwassergräben.
Besonders in Burgen oder oberen Stockwerken von Stadthäusern werden Abtritte einfach über Gasse, Burggraben, Misthaufen oder einen Abhang gebaut oder mit einem kurzen Fallrohr zu einem solchen geleitet.
Alternativ kann natürlich auch ein Eimer, Faß oder Bottich untergestellt werden.
Diese letztere Lösung wurde irdisch auch bei mobilen Reisetoiletten genutzt.
In einfachster Ausführung hockt man sich einfach über die Senkgrube, bestenfalls sind noch irgendwo Haltegriffe angebracht.
Der klassische "Donnerbalken" (s.
Abb.) ist tatsächlich wenig mehr als ein Balken, der in Sitzhöhe über der Grube oder dem Graben angebracht ist. --
Unfallträchtig und anfällig für ganz, ganz böse Streiche!
Ein Sitzklo ist meist ein Holzkasten oder Steinaufbau mit abgerundeten Kanten und einem runden Loch, mit oder ohne Deckel.
In luxuriöserer Ausführung kann so ein Sitz aber durchaus auch Stuhlformen (sic!) annehmen.
Nachttöpfe (auch: Nachthafen etc.) sind eigentlich keine "Klosetts" im Sinne spezieller Räume oder Örtlichkeiten, sondern schlichte Eimer, spezielle Gefäße (meist mit Deckel) oder "Nachtstühle" im Schlafzimmer, die der nächtlichen Notdurft oder als Abtritt für Kranke dienen.
Sie werden täglich geleert, sei es in den hauseigenen festen Abort, auf die Miste oder einfach durchs nächste Fenster auf die Gasse hinaus.
(Wogegen manche Städte empfindliche Strafen kennen, andernorts sehe man sich des morgens tunlichst vor, wenn man Wohnhäuser passiert.)
Zum Säubern nach dem Geschäft benutzt man in manchen Kulturen (irdisch bis heute) die linke (!) Hand, die dann wiederum mit Wasser aus einem bereitstehenden Gefäß gereinigt wird.
Alternativ werden große Blätter, Stroh, geflochtene Grasbüschel, Moosbollen bzw. -zöpfe, Lumpenfetzen oder Papier von alten
Gazetten , Flugblättern oder dergleichen verwendet.
Das Material muß man entweder selber mitbringen, oder es steht in Körben oder Kästen gleich am "Örtchen" bereit.
Gespült wird natürlich nur bei Ausleitschächten oder -rohren, wenn sich Senkgrube, Miste etc. nicht direkt unterm Sitz befinden. Dann steht üblicherweise ein Eimer voll Wasser (ggf. Putz- oder Abwaschwasser) dafür bereit.
Abb.: Drei Soldaten auf dem Donnerbalken
Text © 1997-2007 Friederike Stein und Marianne C. Herdt, Graphik & Layout © 2007 Marianne C. Herdt. Alle Angaben und Verknüpfungen ohne Gewähr. Datum der letzten Änderung: 2007-12-30