Lothar Jaenicke
Protisten -- Modellorganismen in der Zellbiologie
Protisten, kernhaltige Einzeller aus dem Pflanzen- und Tierreich, sind für viele physiologische und entwicklungsbiologische Fragestellungen geeignete Untersuchungsobjekte. Beispiele sind die Zelldifferenzierung- und Sexualinduktion bei Grünalgen und Protozoen, die Chemotaxis der Spermatozoiden von Braunalgen, die Regeneration von Gewebe und die Umwelt-induzierte Polarität bei Rot- und Braunalgen, die Aggregation und Morphogenese bei Schleimpilzen sowie die Signalverarbeitung bei Ciliaten.
Biologie in unserer Zeit 23, 36 - 47 (1993)
Jochen Wiesner
Das Experiment: Beobachtungen an Schleimpilzen
Schleimpilze können als oft makroskopische Vertreter des Organismenreichs Protoctista weder eindeutig den Tieren oder Pflanzen noch den Pilzen zugeordnet werden. Die beschriebenen Versuche sollen es ermöglichen, mit einfachen Mitteln diese ungewöhnlichen Organismen kennenzulernen.
Biologie in unserer Zeit 22, 226 - 229 (1992)
Quader, H., und R. Glas
Das Experiment: Geißelregeneration bei Chlamydomonas reinhardii
Biologie in unserer Zeit 14 (1984, Heft 4), Seite 125.????
Hausmann, Klaus
Flagellen- und Cilienbewegung: Kenntnisstand zum 9+2-Muster
Das 9+2-Muster ist eine sehr konservative Strukturanordnung von Mikrotubuli und assoziierten Proteinen in den Flagellen und Cilien der Eukaryoten. Es gibt keine grundlegenden feinstrukturellen Unterschiede zwischen Flagellen und Cilien. Die Sliding-Filament-Hypothese versucht, die Funktionsweise dieser Bewegungsorganellen zu erläutern. Morphologische und biochemische Befunde stützen diese Hypothese. Die treibende Kraft für die Bewegung wird durch die Aktivität der Dyneinarme erzeugt. Der Dyneinarm-Zyklus wird im Detail dargestellt. Caicium spielt bei der Bewegungskoordination eine wichtige Rolle. Die Hintergründe für Cilienschlagumkehr und metachronen Cilienschlag werden erklärt. Abschließend werden einige Modifikationen des 9+2-Musters besprochen.
Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 6), Seite 161-169.
Peter Proksch
Biologisch aktive Naturstoffe in marinen Invertebraten
Marine Organismen akkumulieren eine Fülle von biologisch aktiven Naturstoffen, die auch als Sekundärstoffe bezeichnet werden. Marine Invertebraten wie Schwämme nehmen dabei noch vor Vertretern der verschiedenen Algengruppen eine Spitzenstellung ein. Die Akkumulation von toxischen oder fraßhemmenden Naturstoffen in sessilen marinen Invertebraten läßt sich als selektionierter Schutzmechanismus deuten, der auch morphologisch wehrlosen Formen das Überleben in ihrem Ökosystem ermöglicht. Der adaptive Wert der biologisch aktiven Naturstoffe in Schwämmen wird durch ihre gezielte und selektive Akkumulation durch bestimmte Nudibranchier belegt. Die Nudibranchier (schalenlose Hinterkiemer-Meeresschnecken) nehmen dabei die betreffenden Verbindungen von den Schwämmen, die ihre Nahrung darstellen, auf und verwenden sie zu ihrem eigenen Schutz gegenüber Fraßfeinden.
Biologie in unserer Zeit 21, 26-30 (1991).
Helga Jamil, Klaus Hausmann
Ingestion, Digestion und Egestion von Paramecium
In den letzten zwei Dekaden sind mit Hilfe moderner cytologischer Methoden Ergebnisse erarbeitet worden, die viele grundsätzliche Fragen zum Nahrungserwerb von Paramecium beantworten können: Wie wächst eine Nahrungsvakuole? Wie verläuft der Nahrungsaufschluß? Wie erfolgt der Transport der Nahrungsvakuolen? Welche Veränderungen gehen in den Membranen vor sich? Gibt es Membranrecycling? Der Artikel gibt einen Überblick über den aktuellen Wissensstand zu diesen Fragen.
Biologie in unserer Zeit 17 (1987, Heft 5), Seite 129.
Helga Jamil und Klaus Hausmann
Das Experiment: Lichtmikroskopische Untersuchungen zur Ernährung von Paramecium
Am Beispiel des Pantoffeltierchens Paramecium werden relativ einfache und wenig zeitaufwendige Experimente zur Nahrungsaufnahme erläutert, deren Resultate unter Berücksichtigung der vorliegenden Literatur weitreichende zellbiologische Schlußfolgerungen zur Phagocytose und Digestion bei Ciliaten zulassen.
Biologie in unserer Zeit 20, 55 - 59 (1990).
Hans Jürgen Voß, Hans Machemer
Das Experiment: Können Einzeller lernen? Prüfung am klassischen Konditionierungsexperiment
Eine sorgfältige methodische Vorbereitung von Einzel- und Massenkonditionierungen des Ciliaten Paramecium führt zu dem Ergebnis, daß dieser Einzeller keine Assoziationen im Sinne eines bedingten Reflexes bilden kann. Das vorliegende, leicht zu installierenden Experiment soll anderweitigen, meist wenig kritischen Veröffentlichungen entgegenwirken, nach denen eine "Dressur" von Einzellern möglich ist.
Biologie in unserer Zeit 17 (1987, Heft 4), Seite 122.
Hans Machemer
Das Experiment: Können Einzeller lernen? Prüfung am Habituationsexperiment.
Biologie in unserer Zeit 18 (1988, Heft 4), Seite 122.
Ludwig Kies, Bruno P. Kremer
Cyanellen -- Endocytobionten oder Zellorganellen?
Cyanellen kommen überwiegend in einzelligen Wirten vor und sind nur auf wenige Gattungen mit etwa 16 Arten beschränkt. Sie sind für ihre apoplastischen Wirtszellen ein vollwertiger Ersatz der fehlenden Chloroplasten. Ob Cyanellen als Endocytobionten oder eher als fest etablierte Zellorganelle anzusehen sind, ist inzwischen wohl entschieden. Obgleich Ähnlichkeiten mit freilebenden Cyanobakterien -- z.B. das Vorkommen einer typischen Zellwand -- nicht zu übersehen sind, reiht sie insbesondere ihre geringe Genomgröße, die der von Chloroplasten entspricht, als besondere Typen mit spezifischer Merkmalssituation in den Bereich der Zellorganelle ein.
Biologie in unserer Zeit 16 (1986, Heft 4), Seite 106.