Bruno K. Kremer, Klaus Janke
Marine Nacktschnecken. Anmerkungen zur Biologie einer bunten Gesellschaft
Die überaus farbenprächtigen Meeresnacktschnecken gehören zu den ökologisch interessantesten Gruppen im Tierreich. Als Bewohner der Algen- und Hartbodenzönosen der Flachwassergebiete haben sie sich zu hochgradigen Nahrungsspezialisten entwickelt. Bemerkenswert ist ihre Fähigkeit, Cytosymbionten und Zellorganelle ihrer Nahrungsorganismen (z.B. Cnidocysten von Cnidariern oder Chloroplasten von Algen) im eigenen Gewebe funktionstüchtig einzubauen. Abwehrmechanismen in Form saurer Hautsekrete und Nesselkapseln (Kleptocniden) lassen ihre Colorierung als Warnfarben verständlich und sinnvoll erscheinen.
Biologie in unserer Zeit 18 (1988, Heft 3), Seite 81.
Gerhard Bauer
Die bionomische Strategie der Flußperlmuschel
Das Konzept der r-K-Strategie gilt für die Flußperlmuschel nicht, da der für dieses Konzept entscheidende Selektionsmechanismus höchstens eine untergeordnete Rolle spielt. Als wichtigster Selektionsfaktor für die bionomische Strategie der Flußperlmuschel müssen die extrem hohen Ver-lustraten im Larval- und Juvenilstadium angesehen werden. Im Zusammenhang mit dem stabilen und nährstoffarmen Habitat der adulten Muschel entwickelten sich hierbei einerseits Merkmale eines typischen K-Strategen (hohe Lebensdauer, effektive Ressourcennutzung etc.), während andere Merkmale mit der r-Strategie korrelieren (hohe Fertilität, kleine Glochidien etc.).
Biologie in unserer Zeit 19, 69 - 75 (1989).