Artikel zur Biologie

Zoologie, Zoophysiologie

Insecta


Alexander Borst

Landen ohne Lotsen. Über den neuronalen Auslösemechanismus der Landereaktion von Fliegen

Durch quantitative Verhaltensmessungen wurden die Mechanismen analysiert, die bei Fliegen zur Auslösung von Landereaktionen führen. Das daraus resultierende Modell basiert auf der Verarbeitung der typischen retinalen Bewegungsreize, die beim Landeanflug auftreten. In elektrophysiologischen Untersuchungen am Zentralnervensystem der Fliege wurden Nervenzellen gefunden, die wahrscheinlich an der Auslösung der Landereaktion beteiligt sind.

Biologie in unserer Zeit 20, 245 - 250 (1990).


Peter Richter

Insektizidresistenz und Evolution: Theorien über die Herkunft der Resistenzallele

Die zunehmende Resistenz vieler schädlicher Insekten gegen chemische Pflanzenschutzmittel ist ein weltweit zu beobachtendes Phänomen. Molekularbiologische Untersuchungen mehrerer Resistenzgene haben in den letzten Jahren zu einem besseren Verständnis der bei der Resistenzentstehung ablaufenden evolutiven Prozesse beigetragen. Sie werfen neues Licht auf das Zusammenspiel von Mutation und Selektion und lassen dem Selektionsdruck bei der Allelentstehung eine aktivere Rolle zukommen.

Biologie in unserer Zeit 23, 238 - 242 (1993)


Wilfried Wichard

Das Experiment: Osmoregulation der Köcherfliegenlarven

Köcherfliegenlarven sind durch Osmoregulation an das Leben im Süßwasser angepaßt. In einem einfachen histochemischen Versuch werden auf dem Abdomen der Larven Chloridepithelien nachgewiesen, die den renalen lonenverlust durch Absorption von Ionen aus dem Süßwasser kompensieren. Die Größe der resorptiven Oberfläche der Choridepithelien ist reziprok zum Elektrolytgehalt des Süßwassers.

Biologie in unserer Zeit 23, 192 - 196 (1993)


Klaus Lunau

Angeborene und erlernte Blütenerkennung bei Insekten

Vor 200 Jahren entdeckte Ch. R. Sprengel "das Geheimnis der Natur", daß Blütenfarben der Kommunikation mit Bestäubern dienen. Blütenbesucher erkennen Blüten an unspezifischen Signalen angeborenermaßen und erlernen artspezifische Blütenmerkmale zur Unterscheidung von Blüten. Die Bedeutung der Blütenfarbmuster dabei wurde erst vor kurzer Zeit entdeckt.

Biologie in unserer Zeit 23, 48 - 54 (1993)


Tina Trenczek

Immunität bei Insekten?

Insekten können sich erfolgreich gegen Mikroorganismen oder andere Pathogene wehren. Die hierfür nötigen endogenen Abwehrmechanismen setzen sich aus zellulären und humoralen Komponenten zusammen. Die Hämocyten können phagocytieren, und in die Hämolymphe abgegebene antibakteriell wirkende Proteine töten Bakterien ab. ein Enzymkaskadensystem führt zur Melaninbildung bei Einkapselungsreaktionen. Einige erfolgreiche Parasiten und pathogene Mikroorganismen können diese Abwehrmechanismen unterdrücken. Diese sind u. U. geeignete Organismen in der biologischen Schädlingsbekämpfung.

Biologie in unserer Zeit 22, 212 - 217 (1992)


Georg Rüppell

Über den Flug und die Fortpflanzung der Libellen

Libellen gibt es schon seit mehr als 250 Millionen Jahren, aber erst in den letzten 20 Jahren rückten sie in den Blickpunkt der Wissenschaften: der Flug der Libellen entpuppte sich als äußerst trickreich und sehr variabel, und die Fortpflanzung ergab für Evolutionsbiologen und Ökologen interessante Neuigkeiten.

Biologie in unserer Zeit 22, 197 - 202 (1992)


Adolf Nahrstedt

Flachs, Hornklee, Widderchen und Blausäure. Cyanogenese in Schmetterlingen

Cyanogene Glykoside, unerwünschte Inhaltsstoffe einiger Drogen und Nutzpflanzen, kommen Verbreitet in höheren Pflanzen, aber auch in etlichen Insekten vor. Vor allem bei Schmetterlingen sind die aus Pflanzen bekannten Cyanglucoside Linamarin und Lotaustralin gefunden worden; sie stellen dort ein altes phylogenetisches Merkmal dar.

Biologie in unserer Zeit 18 (1988, Heft 4), Seite 105.


Sigurd Heinig

Das Experiment: Luftströmungen am Insektenflügel, dargestellt durch feine Holzpartikel

Biologie in unserer Zeit 18 (1988, Heft 5), Seite 152.


Menzel, Randolf

Das Experiment: Lernversuche mit Bienen im Klassenraum

Dieses Experiment stellt eine klassische Konditionierung vor. Der Antennen- und Rüsselreflex der Bienen (beide treten auf, wenn die Antennen einen Tropfen zuckerhaltiger Lösung berühren) werden auf einen Duftreiz konditioniert.

Biologie in unserer Zeit 14 (1984, Heft 2), Seite 53-55


Warnke, Raimund, und Hans-Christof Spatz

Das Experiment: Der Flügelschlag einer Fliege

Ein Versuch wird beschrieben, der ermöglicht, den Bewegungsablauf des Flügelschlages einer Fliege stroboskopisch zu beobachten. Das Experiment ist schon mit einfachen Mitteln durchführbar. Eine wesentliche Verbesserung wird erreicht, wenn der durch die Flügelbewegung erzeugte Luftschall mit einem empfindlichen Mikrophon aufgenommen und dazu benutzt wird, den Stroboskopblitz in der jeweils gewünschten Phase der Bewegung auszulösen.

Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 6), Seite 188-190.


Axel Michelsen

Ein mechanisches Modell der tanzenden Honigbiene

Mit einer kleinen Roboterbiene kann man die Sprache der Bienen studieren und den Bienen erzählen, wohin sie fliegen sollen.

Biologie in unserer Zeit 19, 121-126 (1989).


Alfred Mücke, Reinhard Laskes

Das Experiment: Darstellung von Sinnesorganen und peripheren Nerven bei Insekten

Biologie in unserer Zeit 18 (1988, Heft 2), Seite 58


Herwig O. Gutzeit

Die Entwicklung der Eizelle bei Insekten

Während der Oogenese entwickelt sich die Eizelle zu einer asymmetrischen, polaren Riesenzelle, deren molekulare Organisation u. a. für die Ausbildung der embryonalen Körperachsen entscheidend ist. Die regionale Differenzierung der Eizelle ist das Resultat einer Kaskade verschiedener Entwicklungsprozesse; eine wesentliche Rolle dabei spielt ein gerichteter, intrazellulärer Stofftransport sowie ein Austausch von Entwicklungssignalen zwischen den Keimbahnzellen und den sie umgebenden Körperzellen.

Biologie in unserer Zeit 20, 33-41 (1990).


Olaf Breidbach

Renovieren mit alten "Steinen"

In ihrer Postembryonal-Entwicklung (von der Larve zur Imago) strukturieren holometabole Insekten wie Käfer oder Schmetterlinge ihren Bauplan und auch ihr Verhaltensrepertoire komplett um. "Zieht" das Nervengewebe bei diesem Umbau mit? Eine Analyse des Geschicks identifizierter Nervenzellen in der Postembryonal-Enwicklung des Mehlkäfers zeigt, daß das Nervengewebe gegenüber diesem Umbau in der "äußeren Struktur" eines Individuums bemerkenswert "konservativ" ist. Die prinzipielle Organisation des larvalen Käfernervengewebes wird in die Imago überführt. Und selbst einzelne Nervenzeller überdauern diesen Umbau, ohne ihre Bau-Charakteristik grundsätzlich zu ändern.

Biologie in unserer Zeit 20, 157-164 (1990).


Klaus H. Hoffmann

Endokrine Kontrolle der Fortpflanzung bei Insekten

Die aufeinanderfolgenden Ereignisse in der Reproduktion bei Insekten, d.h. Ovariolendifferenzierung, Prävitellogenese, Vitellogenese, Ovulation und Ooposition, werden durch Hormone gesteuert. Dabei spielen Neurohormone, Juvenilhormon(e) und auch Häutungshormone (Ecdysteroide) eine wichtige Rolle. Am Beispiel einiger Insektenarten werden Mechanismen zur endokrinen Kontrolle der Fortpflanzung vorgestellt.

Biologie in unserer Zeit 16 (1986, Heft 5), Seite 136.


Hans-Joachim Pflüger, Wolfram Kutsch

Pionier- und Wegweiserzellen im Nervensystem der Insekten
Entstehung, Interaktionen, Aufgaben und Schicksal

Bei Insekten sind Entwicklungsgänge des Nervensystems gut untersucht. Erste auswachsende Nervenzellen, sog. Pionier-Zellen, legen Bahnen im Embryo, an denen später entstehende neuronale Strukturen entlang wachsen. Wegweiserzellen können wachsende Pionieraxone zu Richtungsänderungen veranlassen. Die letztliche Zielfindung der Axone wird mit der "labelled pathway-tiypothese" erklärt, die besagt, daß jede Zelle ein bestimmtes Muster an Oberflächenmolekülen besitzt, die der individuellen Erkennung dienen.

Biologie in unserer Zeit 17 (1987, Heft 1), Seite 1.


Burkhardt, Dietrich, und Ingrid de la Motte

Stielaugenfliegen

Manche tropischen Fliegen besitzen seitlich am Kopf starr gestielte Facettenaugen. Bei der malayischen Art Cyrtodiopsis whitei variiert die Körperlänge in weiten Grenzen; die Augenspannweite ist bei Männchen stets größer als die Körperlänge, bei den zahlenmäßig überwiegenden Weibchen kleiner. Jedes Auge überlickt mit bis zu 2600 Ommatidien mehr als den Halbraum einer Seite. Daraus resultiert eine Größen- und Entfernungswahrnehmung im Bereich von wenigen mm bis zu 1,5 m. Die langen Augenstiele verbessern nicht nur die Sehleistungen, sondern sind wahrscheinlich zugleich im innerartlichen Verhalten ein Indikator für Größe und damit Stärke eines Rivalen.

Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 4), Seite 97-103.