Artikel zur Biologie

Ökologie

Umwelt, Umweltschäden


Jörg Ganzhorn

Forstprojekt im Trockenwald Madagaskars

Wirtschaftliche Nutzung erneuerbarer Ressourcen ist das Credo moderner Entwicklungshilfe und Naturschutzplanung. Im Trockenwald Madagaskars wird den lokalen Gegebenheiten angepaßte Forstwirtschaft betrieben und von Ökosystemforschung begleitet.

Biologie in unserer Zeit 21, 293 - 297 (1991)


Hermann Kaplan:

Das Experiment: Amphibienschutz in der "Todesfalle Kläranlage"

In der Kläranlage der Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm werden seit 1973 eingeschwemmte Amphibien registriert. Das Artenspektrum in verschiedenen Klärwerken und die jahreszeitliche Verteilung der Einschwemmung werden vorgestellt. Überall dort, wo im Einzugsbereich von Kanalisationen Amphibien leben, geraten sie auch in die Kanalsysteme. Es werden Einrichtungen zur Rettung von Amphibien aus Kläranlagen beschrieben und in einem Fall die Effektivität des "Amphibienabscheiders" quantitativ angegeben: über ihn können circa zwei Drittel der eingeschwemmten Lurche aus eigener Kraft die Kläranlage verlassen.

Biologie in unserer Zeit 20, 263 - 266 (1990).


Ernst Hildebrand und Edda Höchstem

Wie kann man Gesundheit oder Krankheit von Wäldern messen?

Wälder sind streng hierarchisch strukturierte Organismen. Die Skalenbreite der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Wäldern reicht von großräumigen, überregionalen Inventuren bis hin zu Messungen an einzelnen Bodenaggregaten aus der Rhizosphäre. Anhand von Beispielen erläutern und diskutieren wir Möglichkeiten und Grenzen des Informationsgewinns auf der jeweiligen Skalenebene.

Biologie in unserer Zeit 23, 170 - 177 (1993)


Claus Börgel, Jürgen Lethmate, Jörg Sommermeyer, Torsten Struck

Blei im Quellwasser

Langzeitige Blei-Einträge in Waldökosystemen haben zu erheblicher Anreicherung dieses Schwermetalls im Boden geführt. Mit Aufzehrung der natürlichen Pufferfähigkeit verliert der Boden seine Filterfunktion; Blei und Aluminium werden freigesetzt und ins Grundwasser ausgewaschen. Quellwasseruntersuchungen aus zwei Blei-belasteten, aber mit verschiedenen Puffereigenschaften ausgestatteten Ökosystemen des Teutoburger Waldes spiegeln die ökosystemaren Wirkungszusammenhänge der Sandstein- und Kalkstein-QueIlbiotope deutlich wider.

Biologie in unserer Zeit 23, 63 - 70 (1993)


Henning Kahle und Siegmar-W. Breckle

Blei und Cadmium -- Zeitbombe in unseren Waldböden.
Sind Waldökosysteme auch durch toxische Schwermetalle gefährdet?

Zu den gravierenden Folgen jahrzehntelanger Immissionen gehören in Wäldern Mitteleuropas die verstärkte Versauerung der Oberböden und die hohe Anreicherung von Schwermetallen darin. Beide Entwicklungen gehen Hand in Hand: durch Säure mobilisiert, gehen auch toxische Schwermeralle zunehmend in Lösung, werden für Wurzeln aufnehmbar und können zu einer schleichenden Vergiftung von Bäumen führen. Vorrangig am Beispiel von Blei und Cadmium werden die aktuelle Belastungssituation von Wäldern, Ergebnisse aus Wirkungsexperimenten mit Baumwuchs, zukünftige Gefahren sowie Abhilfemaßnahmen erörtert.

Biologie in unserer Zeit 22, 21 - 26 (1992)


Gottfried Vauk und Erika Vauk-Hentzelt

Vermüllung eines Meeres -- Plastikmüll in der Nordsee

Ist Plastikmüll an Land wenigstens ein sichtbares Problem, so wird die Lage im Meer unübersichtlich. Über die Situation in der Nordsee gibt es Untersuchungen, von denen hier berichtet wird.

Biologie in unserer Zeit 21, 217 - 219 (1991).


Edith Ebert und Klaus Kreuz

Die Selektivität von Herbiziden -- Das Prinzip der Safener

Herbizide sollen bei niedrigen Emsatzmengen Unkräuter wirkungsvoll kontrollieren, ohne die Kulturpflanzen zu schädigen. Diese selektive Herbizidwirkung ist jedoch in der Praxis oft nicht gegeben. Deshalb werden seit circa 20 Jahren Safener eingesetzt. Safener sind organisch-chemische Verbindungen, die die Toleranz von Kulturpflanzen gegenüber Herbiziden erhöhen. Diese Substanzen haben sich in der Praxis zum Schutz von Mais, Getreide, Hirse und Reis gegen unerwünschten Herbizidschaden bewährt. Die biochemischen Mechanismen der Safenerwirkung werden seit einigen Jahren untersucht. Alle bisher entwickelten Safener aktivieren in den geschützten Pflanzen den Herbizidmetabolismus.

Biologie in unserer Zeit 21, 298 - 306 (1991)


Othniel Emter, Wolfgang Funke, Bernd Mechler

Das Experiment: Biologische Schädlingsbekämpfung

Ein Bioinsektizid und seine mikrobiologische Natur werden vorgestellt. Zur quantitativen Bestimmung der Wirksamkeit wird ein Bioassay (Biotest) eingeführt; die hohe Selektivität biologischer Schädlingsbekämpfungsmittel und die damit verbundenen ökologischen Vorteile gegenüber den Chemiegiften werden an einem Beispiel erläutert.

Biologie in unserer Zeit 20, 165 - 168 (1990).


Norbert Becker und Herbert W. Ludwig

Mikrobiologische Stechmückenbekämpfung

Im Oberrheingebiet gelingt es seit einigen Jahren, die früher regelmäßig auftretende Stechmückenplage mit einer neuen mikrobiologischen Methode unter Schonung der Umwelt auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

Biologie in unserer Zeit 19, 105 - 111 (1989).


Thomas Braunbeck, Volker Storch

Zelle und Umwelt: Wie wirken sich Umweltgifte auf Zellen aus?

Mit Hilfe ultrastruktureller Techniken gelingt es, die schädliche Wirkung von Chemikalien auf den tierischen Organismus über Veränderungen in Monitororganen wie der Leber von Wirbeltieren sehr früh und mit großer Empfindlichkeit nachzuweisen. Am Beispiel verschiedener Modellchemikalien sowie zwei Pestiziden wird die Reaktion der Fischleber auf Chemikalien in ihrer Abhängigkeit von weiteren Faktoren (Fischart, Geschlecht) vorgestellt.

Biologie in unserer Zeit 19, 127 - 132 (1989).


Roland Nagel

Ökotoxikologie -- eine junge Wissenschaft mit hohem Anspruch

Die Ökotoxikologie untersucht schädliche Veränderungen von Strukturen und Funktionen von Ökosystemen, die von Umweltchemikalien verursacht werden. Es wird gezeigt, daß bei der prospektiven ökotoxikologischen Bewertung von Chemikalien noch viele Fragen offen sind und daß es sich bei dieser Bewertung nicht um einen rein wissenschaftlichen Prozeß handelt. Die Problematik wird am Beispiel der Fisch-Toxikologie dargestellt, da in diesem Teilbereich der Okotoxikologie relativ viele Erkenntnisse vorliegen.

Biologie in unserer Zeit 20, 299 - 304 (1990).


Franz Zurhake

Entwicklung neuer Pflanzenschutzwirkstoffe

Im weltweit größten industriellen Pflanzenschutz-Forschungszentrum werden jährlich mehr als 23.000 neue chemische Verbindungen auf ihre Eignung für den Pflanzenschutz geprüft. Der Beitrag vermittelt Einblicke in Forschungsansätze und Untersuchungsmethoden.

Biologie in unserer Zeit 19, 189 - 195 (1989).


Franz Schulte

Biologische Kontrolle eingeschleppter Tausendfüßer in Süd-Australien

Aus fremden Gebieten eingeschleppte Pflanzen- und Tierarten können sich unter Umständen im neuen Lebensraum explosionsartig vermehren, wofür besonders der australische Kontinent zahlreiche Beispiele liefert.

Biologie in unserer Zeit 19, 203 - 204 (1989).


Lampert, Winfried

Biomanipulation -- eine neue Chance zur Seesanierung?

"Biomanipulation" soll helfen, die "Wasserqualität" von Seen, die durch Zufuhr von Algen-Nährstoffen beeinträchtigt worden ist, wieder schneller zu verbessern. Die Idee ist, durch gezielte Eingriffe in die biotische Struktur des Ökosystems See die großen Arten des Zooplanktons zu fördern. Diese sollen dann durch ihre Filtriertätigkeit für eine Verringerung der Algen-Biomasse und für klareres Wasser sorgen. Experimente haben gezeigt, daß solche Eingriffe in einer Reduktion der planktivoren Fische bestehen können. Erste Versuche waren erfolgreich.

Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 3), Seite 79 - 86.


Mohr, Hans

Zur Faktorenanalyse des Baumsterbens

Die Analyse von Schadstoffwirkungen hat in der Pflanzenphysiologie eine lange Tradition. Inwieweit können die in erster Linie an krautigen Kulturpflanzen erzielten Ergebnisse dazu beitragen, die Ursachen des "Baumsterbens" zu verstehen? Es wird argumentiert, daß die Baumschäden, die in den mittleren und höheren Schwarzwaldlagen auftreten, in erster Linie auf die Schadwirkung von Photo-Oxidantien zurückzuführen sind. Den Stickoxiden und den aus ihnen photochemisch entstehenden sekundären Photo-Oxidantien (Ozon, Peroxyacetylnitrat) wird dabei besondere Bedeutung zugemessen.

Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 3), Seite 74 - 78.


Mitscherlich, Gerhard

Wald im Wandel

Seit dem Mittelalter wurden unsere Wälder übernutzt und waren um 1800 völlig ausgeplündert. Unter erheblichen Opfern wurde der Wald durch die Bevölkerung neu aufgebaut. Dem sind die heutigen Wälder zu verdanken. Schadbilder und Ursachen des gegenwärtigen Waldsterbens werden erörtert. Die verschiedenen Schadstoffemissionen müssen verringert werden, selbst wenn auch wir dafür viele Opfer zu bringen haben.

Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 3), Seite 65 - 73.


Flohn, Hermann

Das C02-Klima-Problem und die Rolle biologischer Vorgänge

Die Auswirkung des ansteigenden CO2-Gehalts über den Glashaus-Effekt auf das Klima wird durch die Zunahme anderer Spurengase mit dem gleichen Effekt (CH4, N20, 03) noch verstärkt. Für den Kohlenstoff-Kreislauf in der Natur sind Vorgänge in der Biosphäre und im Ozean von ausschlaggebender Bedeutung, ohne daß ihr zahlenmäßiger Anteil schon mit genügender Genauigkeit angegeben werden kann. Aber auch unter ganz natürlichen Bedingungen, längst vor den massiven Eingriffen des Menschen, variierte der CO2-Gehalt in Wechselwirkung mit dem Klima.

Biologie in unserer Zeit 14 (1984, Heft 2), Seite 42 - 47


Sebastian A. Gerlach

Giftige Algen und Meeressäuger:
War eine "red tide" Auslöser für das Tümmlersterben an der amerikanischen Ostküste?

Eine Untersuchungskommission unter Leitung von J. R. Geraci ist zu dem Schluß gekommen, das Massensterben von Großen Tümmlern 1987 an den Atlantikküsten der USA sei durch Brevetoxin ausgelöst worden, das Gift des Dinoflagellaten Gymnodinium breve.

Biologie in unserer Zeit 19, 167 - 169 (1989).


Knut Poremba, Wilfried Gunkel, Siegrnund Lang, Fritz Wagner

Mikrobieller Ölabbau im Meer

Der Ölabbau im Meer ist ein uralter natürlicher Prozeß, der von einer Reihe verschiedener Umweltfaktoren limitiert wird. Das Problem der Wasserunlöslichkeit wird von ölabbauenden Bakterien durch die Bildung von Biotensiden gelöst. Die Wirkungsweise solcher Biotenside und die Möglichkeit der Verwendung als Ölbekämpfungsmittel wird diskutiert.

Biologie in unserer Zeit 19, 145 - 148 (1989).


Dieter Heublein

Bewertung der Umweltrelevanz chemischer Stoffe

Das Chemikaliengesetz verpflichtet die Hersteller bzw. Importeure neuer chemischer Stoffe zu umfangreichen Stoffprüfungen, die eine Abschätzung der Gesundheits- und Umweltrelevanz dieser Substanzen vor deren Inverkehrbringen ermöglichen sollen. Das Prüfverfahren ist jedoch nur bedingt geeignet, Wirkungen chemischer Stoffe auf ökologische Systeme abzuschätzen; als Ergänzung hierzu bieten sich die Verfahren der Bioindikation an. Mit der Inbetriebnahme der Umweltprobenbank wurde der erste Baustein eines Gesamtkonzepts zur flächendeckenden und zeitlich kontinuierlichen Erfassung der Umweltwirksamkeit chemischer Stoffe realisiert. Hinzukommen sollte ein umfassendes Monitoring-Programm sowie ein erheblicher Ausbau der entsprechenden Ökosystemforschung.

Biologie in unserer Zeit 16 (1986, Heft 1), Seite 24.


Hans Mohr

Die Erforschung der neuartigen Waldschäden. Eine Zwischenbilanz

Die ins Auge fallenden Baumschäden in den Mittelgebirgslagen gehen nach Ausdehnung und Intensität über frühere Kalamitäten hinaus. Bei der Erforschung dieser "neuartigen Waldschäden" hat sich neuerdings der Verdacht erhärtet, daß Störungen der Mykorrhiza -- verursacht durch übermäßigen Stickstoffeintrag -- zu den Schadbildern wesentlich beitragen.

Biologie in unserer Zeit 16 (1986, Heft 3), Seite 83.


Wolfgang Wieser

Möglichkeiten und Grenzen der Ökologie

Biologie in unserer Zeit 18 (1988, Heft 1), Seite 31.


Bruno Streit

Bioakkumulationen in der Natur

Viele anorganische und organische Stoffe haben die Potenz, sich in Lebewesen anzureichern, d. h. in einer höheren Konzentration aufzutreten als in der jeweiligen Umwelt. Diese Anreicherung kann zu Störfunktionen bei den betreffenden Organismen, Populationen und Ökosystemen führen; sie kann aber auch über den Verzehr belasteter Pflanzen, Haustiere oder Fische die Menschen treffen. Welche Gesetzmäßigkeiten bewirken, ob und wie stark eine Substanz in einen Organismus aufgenommen wird und wie stark sie akkumuliert wird? Gibt es allgemeine Gesetzmäßigkeiten zwischen physikalisch-chemischen Eigenschaften der Substanzen und der Höhe der Bioakkumulation? Es werden ausgewählte Aspekte aus diesem Problemkreis besprochen.

Biologie in unserer Zeit 19, 47 - 55 (1989).


Röderer, Gerhard

Benzinblei-Problematik: Zum Wirkungsmechanismus

von Triäthylblei

Triäthylblei (TriEL) ist ein hochtoxisches Derivat des Antiklopfmittels Tetraäthylblei. Im Gegensatz zu anorganischen Bleiverbindungen verursacht TriEL beim vergifteten Säuger schwerwiegende zentralnervöse Störungen, die zu dramatischen mentalen Veränderungen führen. TriEL zerstört Mikrotubuli in pflanzlichen und tierischen Zellen. Es wird angenommen, daß die neurotoxische Wirkung von TriEL auf einer Interaktion mit den Mikrotubuli in Nervenzellen (Neurotubuli) und deren Zerstörung beruht.

Biologie in unserer Zeit 15, (1985, Heft 5), Seite 129.


Mohr, Hans

"Baumsterben" als pflanzenphysiologisches Problem

Unser Wald, der etwa ein Drittel der Bundesrepublik bedeckt, ist krank. Die Wissenschaft tut sich schwer damit, das Phänomen überzeugend zu erklären. Alle Maßnahmen gegen das "Waldsterben" gründen sich bislang auf Mutmaßungen. In dem Artikel werden die Schwierigkeiten beschrieben, die einer kausalen Erforschung des "Waldsterbens" entgegenstehen. Immerhin lassen sich aber heute die mutmaßlichen Schadfaktoren in ihrer Bedeutung abschätzen, und viele Indizien deuten darauf hin, daß die Schadbilder als Wirkung kombinierter Streßfaktoren aufzufassen sind.

Biologie in unserer Zeit 14 (1984, Heft 4), Seite 103.