Artikel zur Biologie

Theorien, Philosophien


Bruno P. Kremer

Das Experiment: Die Quantifizierung organismischer Ähnlichkeit

Die Ähnlichkeit von Organismen findet ihren Ausdruck in Taxonomien und Systemen. Ähnlichkeitsbetrachtungen werden durch Merkmalsvergleich durchgeführt. Dazu können beliebig viele Merkmale aus verschiedenen Merkmalsklassen auch rechnerisch verarbeitet werden (numerische Taxonomie).

Biologie in unserer Zeit 19, 136 - 141 (1989).


Bruno P. Kremer

Die fünf Reiche der Organismen.
Überlegungen zum gewandelten Verständnis der Lebewesen

Es gibt unter den rezenten Lebewesen weitaus mehr Organisationsformen und Bauplantypen, als in die herkömmliche Klassifikationsdichotomie Pflanzenreich/Tierreich passen. Befunde aus allen biologischen Teildisziplinen von der Molekulargenetik bis zur Ultrastrukturforschung erfordern daher fortentwickelte Konzepte zur Gliederung und Abgrenzung der Organismenreiche. In diesem Beitrag wird das Profil des gegenwärtig am meisten diskutierten Fünf-Reiche-Konzepts von R. H. Whittaker vorgestellt.

Biologie in unserer Zeit 20, 104 - 109 (1990).


Ludger Rensing und Andreas Deutsch

Ordnungsprinzipien periodischer Strukturen

Eines der auffälligsten Merkmale der belebten Natur ist ihre überwältigende Formenvielfalt. Sie zu ordnen und Erklärungen für ihre Entstehung zu finden, sind wichtige Motive biologischer Forschung. So bemühen sich die modernen -- auf Darwin zurückgehenden -- Evolutionstheorien, die Genese der Formenvielfalt auf wenige Prinzipien zurückzuführen (beispielsweise Selektion, Kooperation, Variabilität). Daß ein beträchtlicher Teil der Vielfalt durch Abwandlung bestimmter "Grundtypen" zustande-kommt, erkannte schon Aristoteles. Im Zusammenhang mit der Analyse der präbiotischen Evolution richtete sich das Interesse auf Ordnungsprinzipien und "räumliche Grundmuster", die typisch für offene Systeme sind. Nicht allein Organismen, sondern auch Prozesse in der unbelebten Natur liefern Beispiele für solche Systeme, die insbesondere durch einen Stoff- und Energieaustausch mit ihrer Umgebung charakterisiert sind.

Biologie in unserer Zeit 20, 314 - 321 (1990).


Küppers, Bernd-Olaf

Zufall oder Planmäßigkeit?

Hinsichtlich des Problems der Lebensentstehung werden drei Lösungsansätze diskutiert: die Zufallshypothese, der ideologische Ansatz und der neodarwinistische Ansatz. Eine informationstheoretische Analyse zeigt, daß die Zufallshypothese aus prinzipiellen Gründen unbeweisbar ist, während alle ideologischen Ansätze aus prinzipiellen Gründen unwiderlegbar sind. Allein die neodarwinistische Theorie liefert eine naturwissenschaftlich überzeugende Lösung des Problems.

Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 4), Seite 109 - 119.


Klaus Sander

Darwin und Mendel -- Wendepunkte im biologischen Denken

Die Namen Darwin und Mendel sind mit grundlegenden biologischen Theorien verknüpft, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen und mit unterschiedlicher Berechtigung. Wie kamen die beiden Forscher zu ihren Erkenntnissen, und lassen sich deren Folgen wirklich als "wissenschaftliche Revolution" beschreiben?

Biologie in unserer Zeit 18 (1988, Heft 6), Seite 161.


Änne Bäumer

Die Politisierung der Biologie zur Zeit des Nationalsozialismus

Kennzeichnend für die nationalsozialistische Biologie war die ganzheitliche Naturauffassung. Der Staat wurde auf der Grundlage biologistischer Theorien als Organismus, als "Volkskörper" interpretiert. Aufgabe der Biologie war es, die "Lebensgesetze" zu erforschen. Sie sollte die Waffen für den biopolitischen Kampf liefern, d. h. sie sollte die Dogmen der NS-Ideologie biologisch begründen und damit gleichsam wissenschaftlich legitimieren.

Biologie in unserer Zeit 19, 76 - 80 (1989).


Franz M. Wuketits

Moderne Evolutionstheorien -- Ein Überblick

Evolution, die Veränderung der Organismenarten in der Zeit, ist längst eine naturwissenschaftliche Tatsache. Hingegen bietet die Frage nach den Abläufen und insbesondere Mechanismen der Evolution nach wie vor Anlaß zu Kontroversen. Die Frage, durch welche Triebkräfte Evolution zustande kommt, führt zu verschiedenen Evolutionstheorien. Die meisten der heute diskutierten Theorien bauen direkt oder indirekt auf der Selektionstheorie Darwins auf, weisen aber vielfach darüber hinaus. Vor allem werden neben der externen Selektion (Außenweltselektion) dem Organismus eigene Entwicklungsregulative postuliert und zunehmend empirisch begründet.

Biologie in unserer Zeit 18 (1988, Heft 2), Seite 47.


Mohr, Hans

Evolutionäre Erkenntnistheorie

Das Eigenrecht der Philosophie gegenüber den empirischen Wissenschaften wurde letztlich damit begründet, daß die Philosophie das a priori zu erforschen habe. Gleichsam den höchsten Punkt bildete dabei die transzendental-philosophische Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis. Die Evolutionäre Erkenntnistheorie hat neuerdings die Frage nach dem a priori dem wissenschaftlichen Argument erschlossen. Die Grundthese lautet; Der Mensch ist ein Ergebnis biologischer Evolution, also müssen auch seine Denkstrukturen evolutiv entstanden sein.

Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 1), Seite 16 - 20.