Artikel zur Biologie

Botanik, Pflanzenphysiologie


Michael Böttger, Christian Rensch

Das Experiment: Über die Mühsal, sich vom Boden zu ernähren

Biologie in unserer Zeit 17 (1987, Heft 5), Seite 153.


Winfried Remy, Hagen Hass Neue

Befunde zur Gestalt der Ur-Landpflanzen

In den letzten Jahren wurden sehr ursprüngliche (unterdevonische) Landpflanzen mit bisher unbekannten Organisations-Plänen und -Merkmalen aufgefunden. Sie erlauben neue Aussagen zur Gestaltbildung der Landpflanzen und ihrer Organe, die in vielen Fällen nicht so uniform sind, wie angenommen wird. Es zeigen sich z. B. deutliche Veränderungen im Wachstumsverhalten der Sproßspitzen. Ferner weisen sie Abfolgen von Phasen mit unterschiedlicher Symmetrie auf. Die Untersuchungen stärken die Annahme, daß sich die Landpflanzen aus einfachen Algen-Vorfahren direkt auf dem festen Land entwickelt haben.

Biologie in unserer Zeit 18 (1988, Heft 3), Seite 77.


Joachim W. Kadereit

Der Boden als Samenbank. Struktur, Funktion und Vorkommen

Es werden unterschiedliche Aspekte des in jedem Boden vorhandenen Vorrats keimfähiger Samen, der Bodensamenbank, dargestellt. Dies sind die beträchtlich schwankende Größe solcher Samenbanken, ihre räumliche Verteilung im Boden und die für den Aufbau von Samenbanken erforderlichen Bedingungen. Weiterhin wird der Frage nach dem Alter der Samen im Boden nachgegangen, und es wird gezeigt, wodurch die Samen im Boden unter natürlichen Bedingungen zur Keimung gebracht werden. Da keineswegs alle Pflanzenarten Samenbanken anlegen, wird untersucht, unter welchen Bedingungen diese Eigenschaft bevorzugt zu finden ist. Dabei wird deutlich, daß eine Samenbank für Arten gestörter Standorte die Möglichkeit bietet, für ihr Gedeihen ungünstige Zeiträume zu überbrücken.

Biologie in unserer Zeit 19, 89 - 93 (1989).


Mohr, Hans

Pflanzenphysiologie in China

Im Rahmen eines Vertrags über wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Academia Sinica und der Max-Planck-Gesellschaft konnte eine 5köpfige "Delegation für Pflanzenphysiologie und Pflanzenbau" im April/Mai 1981 die Volksrepublik China bereisen. Die hierbei gewonnenen Erfahrungen wurden durch Kontakte mit chinesischen Gastwissenschaftlern in Deutschland ergänzt. Auch die autobiographischen Notizen von Professor Pei-sung Tang, Nestor der chinesischen Pflanzenphysiologie, trugen dazu bei, die Entwicklung und die Perspektiven der Pflanzenphysiologie in der Volksrepublik China besser zu verstehen.

Biologie in unserer Zeit 14 (1984, Heft 5), Seite 129.


Große, Wolfgang

Jojoba -- ein Öl, das in der Wüste wächst

Das in den Samen der Wüstenpflanze Jojoba (Simmondsia chinensis) gespeicherte nichtfettige Öl hat hervorragende technische Eigenschaften. Über Biosynthese dieses Flüssigwachses bei der Samenreifung, Mobilisierung während der Keimung und seine Verwendung wird berichtet.

Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 1), Seite 21 - 25.


Hermann Bothe, Wolfgang Zimmer, Gerhard Danneberg

Die Assoziation zwischen Bakterien der Gattung Azospirillum und Gräsern

Bakterien der Gattung Azospirillum kommen in größerer Anzahl in tropischen Böden vor und bilden Assoziationen mit Gräsern. Es besteht die Hoffnung, daß durch die bakterielle Stickstoffixierung der Einsatz von Stickstoffdüngern in tropischen Böden verringert werden kann. Von größerer Bedeutung scheint jedoch der Befund zu sein, daß Azospirillum Phytohormone produziert, die das Wachstum von Gräsern stimulieren. Azospirillum ist ein Mikroorganismus, der sowohl für die Grundlagenforschung als auch für die Anwendung interessante Aspekte liefert.

Biologie in unserer Zeit 18 (1988, Heft 5), Seite 145.


Rainer Lösch

Kannenpflanzen

Die Gattung Nepenthes (Kannenpflanzen) lebt auf nährstoffarmen Sumpf- und Silikat-Standorten im Ostteil der altweltlichen Tropen. Gestaltliche und funk-tionelle Besonderheiten ermöglichen die Stickstoffversorgung dieser Pflanzen auf dem Wege des Insektenfangs. Die Kannenblätter sind darüber hinaus Klein-Ökosysteme mit einer Anzahl nur hier lebender wirbelloser Tiere. Verbreitung und Standortwahl der rund 70 Nepenthes-Arten machen eine Gondwana-Herkunft des Verwandtschaftskreises wahrscheinlich, von wo aus über die Nordwärtsdrift Indiens erst im Jungtertiär Südostasien besiedelt wurde. Dort findet sich heute das Sippenzentrum der Gattung.

Biologie in unserer Zeit 20, 26 - 32 (1990).


Waltraud Schulze

Das Experiment: Versuche mit insektenfangenden Pflanzen

Dieses Experiment an insektenfangenden Pflanzen beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen Insektenfang, Blattwachstum und Blattabwurf bei Sonnentau. Man kann zeigen, daß die Fangquote von der Pflanzengröße abhängt und daß die Menge an gefangenen Insekten die Pflanzengröße beeinflußt. Weiterhin wird deutlich, daß alte Blätter kaum Insekten fangen; sie dienen als Nährstoffreservoir für das Wachstum von jungen Blättern. Der Lebenszyklus der Pflanzen wird geprägt durch Blühen und Fruchten.

Biologie in unserer Zeit 21, 308 - 312 (1991)


Erwin Beck, Ulrich Lüttge

Streß bei Pflanzen

Jeder Umweltfaktor kann zum Stressor werden, wenn die Dosis nicht stimmt. Das gilt nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Pflanze, auf die sich das in der Humanmedizin entwickelte biologische Streßkonzept ebenfalls anwenden läßt. Streß erzeugt eine Auslenkung des Stoffwechsels (Strain), die in Analogie zu physikalischen Systemen reversibel (elastisch) oder irreversibel (plastisch) sein kann. Dabei spielt neben der Streßintensität auch die Zeit eine große Rolle, also die Dauer der Streßeinwirkung und der Erholungs- und Reparaturperioden. Beispiele für die Wirkung eines einzelnen Stressors, des Frosts, und eines ganzen Netzwerkes von verschiedenen Streßkombinationen (Trockenheit, Licht und Salz bei Pflanzen in tropischen Hochgebirgen, Wäldern und Trockengebieten) veranschaulichen Streßreaktionen -- vom sichtbaren Phänomen bis in den molekularen Bereich hinein, vom Pikosekundenbereich biophysikalischer Ereignisse bis zu den Jahrmillionen der phylogenetischen Entwicklung.

Biologie in unserer Zeit 20, 237 - 244 (1990).


Christian Schäfer und Volkmar Schmid

Pflanzen im Lichtstreß -- Überleben durch biochemische Schutz- und Reparaturmechanismen

An Starklichtstandorten absorbieren Pflanzen weit mehr Lichtenergie, als im Photosyntheseprozeß verbraucht werden kann (Lichtstreß). Mit Hilfe des im Xanthophyllzyklus gebildeten Zeaxanthins kann anscheinend überschüssige Lichtenergie auf schadlose Weise in Wärme umgewandelt werden. Kommt es zu Schädigungen, so betreffen sie vor allem das D1-Protein im Photosystem 2. In diesem Fall ist in der Regel eine schnelle Reparatur dadurch möglich, daß inaktiviertes D1-Protein abgebaut und durch neu synthetisiertes D1-Protein ersetzt wird.

Biologie in unserer Zeit 23, 55 - 62 (1993)


Annemarthe Rubner und Anne-Ruth Bernitzky

Nematoden-zerstörende Pilze

Nematoden dienen vielen Pilzen als einzige Nahrungsquelle (Endoparasiten) oder als Nahrungsergänzung (fakultativ räuberische Arten). Letztere fangen ihre Beute mit oft sehr komplizierten Fangorganen wie klebrigen Netzen, Klebknöpfen oder mit Hilfe von Ringen, die bei einigen Arten die Beute sogar durch Kontraktion festhalten. Endoparasiten infizieren ihre Wirtsnematoden durch spezifische Sporen, die oral aufgenommen werden oder durch die Kutikula in den Nematoden eindringen. Diese Eigenschaften eröffnen die Möglichkeit, nematophage Pilze bei der Kontrolle pflanzen- und tierpathogener Nematoden einzusetzen.

Biologie in unserer Zeit 22, 97 - 103 (1992)


Bruno P. Kremer

Parasitische Rotalgen

Parasitische Formen kommen unter den höheren Algen nur bei den Rotalgen vor, und diese befallen nur Arten des eigenen Verwandtschaftskreises (Adelpho- und Alloparasitismus). Die auf Rotalgen parasitierenden Rotalgen bieten für strukturelle, entwicklungsbiologische und stoffwechselphysiologische Ansätze ein interessantes Untersuchungsmaterial, das viele ungewöhnliche Facetten und Sonderbildungen aufweist. Die Biologie dieser ungewöhnlichen Pflanzen wird unter besonderer Berücksichtigung des Alloparasiten Harveyella mirabilis vorgestellt.

Biologie in unserer Zeit 16 (1986, Heft 5), Seite 152.


Andreas Deutsch

Das Experiment: Sporenmusterbildung beim Schlauchpilz Neurospora crassa

Schon lange sind regelmäßige Sporenverteilungen von Pilzen in Form konzentrischer Ringe bekannt. Uns interessieren hier die Sporenmuster des Ascomyceten Neurospora crassa (Roter Brotschimmel). Erst kürzlich wurde gezeigt, daß der Pilz außer konzentrischen Ringen auch noch andere Muster ausbilden kann. Als Auslöser genügt hierzu die Änderung des Wachstumsmilieus.

Biologie in unserer Zeit 23, 259 - 264 (1993)


Peter Leins und Claudia Erbar

Entwicklungsmuster in Blüten und ihre mutmaßlichen phylogenetischen Zusammenhänge

Vergleichende Blütenmorphologie ist heute gleichbedeutend mit vergleichender Blütenentwicklungsgeschichte. Erst durch deren Verfolgung lassen sich exakte Aussagen über die Baueigentümlichkeiten der Blüten machen. Am Beispiel vielgliedriger Staubgefäßbereiche wird aufgezeigt, daß die Staubgefäße einmal direkt am Blütenvegetations-kegel und oft in spiraliger Folge angelegt werden, zum anderen, daß diese nur Teile von komplexen Organen darstellen und auf Primäranlagen entstehen. Auch das Problem der "Obdiplostemonie", das sich auf eine "Alternanzstörung" im Fruchtblattbereich reduziert, konnte durch die Untersuchung früher Entwicklungsstadien geklärt werden.

Biologie in unserer Zeit 21, 196 - 204 (1991).


Rainer Kollmann

Zellkommunikationen bei Transplantationen an Pflanzen

Bei der Züchtung und vegetativen Vermehrung von Kulturpflanzen bedient sich der Mensch seit Jahrtausenden einer besonderen Technik, die als Pfropfen oder Veredeln bekannt ist. Die Methode beruht auf der Eigenschaft Höherer Pflanzen, miteinander verwachsen zu können, wobei sich die Pfropfpartner unter Umständen in einer vom Züchter gewünschten Weise wechselseitig beeinflussen. Die zellbiologische Forschung steht hier vor grundsätzlichen Fragen der Zellerkennung, der Kontaktaufnahme zwischen Zellen und der Verträglichkeit zwischen Organismen, die bekanntlich kein Immunsystem besitzen.

Biologie in unserer Zeit 22, 264 - 273 (1992)


Helmut Menke

Sekundärstoffe -- eine Überlebensstrategie der Pflanzen

Sekundäre Pflanzenstoffe spielen in verschiedenen Lebens- und Wissenschaftsbereichen eine Rolle. Ihre Bildung erfolgt jedoch nicht dem Menschen zuliebe, sondern ist wichtiger Aspekt des pflanzlichen Überlebenskampfes. Die genauere Charakterisierung der Interaktionen von Pflanzen mit ihrer Umwelt durch die ökologische Biochemie eröffnet den Blick auf ein komplexes Netzwerk, bei dem sich zudem Verbindungen zu Medizin und Pharmazie ergeben.

Biologie in unserer Zeit 20, 94 - 101 (1990).


Klaus Grossmann, Elke Sauerbrey, Johannes Jung

Synthetische Wachstumsretardanzien -- was sie bewirken

Neben ihrer Anwendung in Landwirtschaft und Gartenbau gewinnen eine Reihe synthetischer Wachstumsretardanzien auch in der pflanzenphysiologischen Forschung zunehmend an Bedeutung. Als Hemmstoffe bestimmter Cytochrom P-450 abhängiger Monooxygenasen vermitteln sie Einblicke in die Regulation des Phytohormon- und Sterolhaushalts und weisen Zusammenhänge zum Wachstums- und Entwicklungsvorhaben der Pflanze auf.

Biologie in unserer Zeit 19, 112 - 120 (1989).


Günter Ruyters

Photomorphogenese bei Algen

Licht versorgt die Pflanzen nicht nur mit Energie, sondern auch mit Informationen aus der Umwelt. Bewegungsprozesse und ganze Entwicklungsstrategien wie z.B. die Photomorphogenese, die normale Entwicklung von Pflanzen im Licht, werden so den Erfordernissen entsprechend reguliert. Bei Algen wird die Photomorphogenese nicht durch Phytochrom, sondern durch sog. UV/Blaulicht-Photorezeptoren gesteuert.

Biologie in unserer Zeit 18 (1988, Heft 2), Seite 40.


Hermann Bothe, Wolfgang Zimmer

Das Experiment: Versuche zur Assoziation von Azospirillum und Gramineen

Biologie in unserer Zeit 18 (1988, Heft 5), Seite 149.


Mäder, Michael

Die pflanzliche Vakuole aus biochemischer Sicht

Die pflanzliche Vakuole stellt einen extrem wäßrigen, extraplasmadschen Binnenraum der Zelle dar. Ihrer Natur nach muß ihre Hauptfunktion im Zusammenhang mit dem Wasserhaushalt der Pflanze gesehen werden. Neben dem Wasser wird aber noch eine Vielzahl anderer Stoffe in der Vakuole gespeichert. Die Vakuole ist Teil eines Entgiftungs- und Ausscheidungssystems der Pflanzenzelle und erfüllt außerdem lytische Funktionen. Erst nach Isolierung intakter Vakuolen war es in jüngster Zeit möglich, Vakuoleninhaltsstoffe exakt zu analysieren sowie deren Transport und die entsprechenden Transportsysteme am Tonoplasten zu untersuchen.

Biologie in unserer Zeit 14 (1984, Heft 6), Seite 171.


Kremer, Bruno P.

Die chromatische Adaptation der Meeresalgen

Die Engelmannschen Versuche zur Wellenlängenabhängigkeit der Photosynthese waren der Ausgangspunkt der Theorie der chromatischen Adaptation, derzufolge nur Rotalgen das grüne Tiefenlicht im Meer optimal nutzen können. Nach neuerem Verständnis ist weniger die Farbe der Einzelkomponenten im Antennenapparat der Algen von Belang, sondern die Fähigkeit, optisch schwarz zu sein. Demnach bestimmt die Eigenpigmentierung nicht primär die Tiefenverteilung der Arten.

Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 4), Seite 104 - 108.


Wagner, Edgar und Leonhard, Johannes

Das Experiment: Photoperiodische Induktion der Blütenbildung bei der Kurztagpflanze Chenopodium rubrum L.

Chenopodium rubrum wird vorgestellt als sehr gut geeignetes Objekt für Untersuchungen zur Entwicklungsbiologie höherer Pflanzen. Von besonderem Vorteil ist die leichte Handhabung der Pflanzen unter sterilen Bedingungen und ihre sehr rasche Entwicklung mit der Möglichkeit zur Blütenbildung im Keimlingsstadium in Petrischalen.

Biologie in unserer Zeit 15 (1985, Heft 4), Seite 120.


Böger, Peter

Die photosynthetische Membran als Angriffsort für Herbizide

Viele Unkrautbekämpfungsmittel greifen am Chloroplasten an. Sie bewirken Bleichvorgänge, erzeugen Abbauprozesse, stören den Energiestoffwechsel oder hemmen den photosynthetischen Elektronentransport. In den vergangenen Jahren sind verstärkt Mutanten, die gegen letztgenannte Herbizidwirkung resistent sind, in den Feldern aufgetreten und im Labor isoliert worden. Einerseits ergeben sich hieraus Probleme im Pflanzenschutz, andererseits haben herbizidresistente Mutanten unser Wissen von photosynthetischen Grundprozessen vorangebracht.

Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 6), Seite 170 - 177.


Grisebach, Hans, und Jürgen Ebel

Phytoalexine und Resistenz von Pflanzen gegenüber Schadorganismen

Phytoalexine sind niedermolekulare Verbindungen mit antimikrobiellen Eigenschaften, die postinfektionell von der Pflanze gebildet werden. Die durch den Pilz Phytophtora megasperma f. sp. glycinea bei der Sojabohne ausgelöste Phytoalexinsynthese und deren Bedeutung für die Resistenz wird besprochen. Der Pilzbefall löst eine de novo-Synthese von an der Bildung der Phytoalexine beteiligten Enzymen aus. Hemmung der Phytoalexin-Synthese führt zum Verlust der Resistenz gegenüber dem Pilz.

Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 5), Seite 129 - 136.


Frentzen, Margrit, und Ernst Heinz

Membranlipid-Biosynthese in Chloroplasten

Monogalactosyldiacylglycerin, das dominierende Lipid in photosynthedsch aktiven Geweben ist zwar zum größten Teil in den Thylakoiden der Chloroplasten lokalisiert, kann aber nicht in ihnen synthetisiert werden. Am Beispiel dieser Membrankomponente wird aufgezeigt, welche Komplikationen bei der Biosynthese und Membranintegration von Lipiden aufgrund der Kompartimentierung biochemischer Reaktionssequenzen auftreten.

Biologie in unserer Zeit 13 (1983, Heft 6), Seite 178 - 187.


Hans Walter Heldt, Ulf Ingo Flügge, Mark Stitt

Kohlenhydratstoffwechsel der pflanzlichen Photosynthese

Bei der Photosynthese wird in den Chloroplasten aus CO2, H2O und Phosphat Triosephosphat gebildet. Dieses Triosephosphat kann innerhalb der Chloroplasten zur Bildung von Assimilationsstärke dienen, ein Speicher, oder nach Austransport über einen spezifischen Transport-Mechanismus im Cytoplasma der Zelle in Saccharose überführt werden, um in dieser Form in andere Teile der Pflanze transportiert zu werden. Untersuchungen der letzten Jahre haben Regulationsprinzipien aufgezeigt, nach denen diese Prozesse aufeinander und auf die Bedürfnisse der Pflanze abgestimmt werden.

Biologie in unserer Zeit 16 (1986, Heft 4), Seite 97.


Mäder, Michael

Zur enzymatischen Differenzierung der pflanzlichen Zellwand

In den Zellen von Nicotiana tabacum finden sich 3 Gruppen von Peroxidase-Isoenzymen. Lokalisationsuntersuchungen decken Beziehungen aller 3 Gruppen zur Zellwand auf. Die Bedeutung einer der Gruppen für die Lignifizierung wird durch ihre vergleichsweise hohen Polymerisationsraten der Ligninvorstufen unterstrichen. Das zur Lignifizierung notwendige H2O2 kann in der Zellwand ebenfalls durch Peroxidase-katalysierte Reaktionen bereitgestellt werden.

Biologie in unserer Zeit 15 (1985, Heft 5), Seite 141.


Ulrich Matern

Die Isomerenfalle für Sekundärstoffmetabolite, eine Alternative zum lonenfallen-Modell

Die Akkumulation pflanzlicher Sekundärmetabolite in den Vakuolen ist ein bekanntes Phänomen. Für basische Verbindungen sind Modellvorstellungen entwickelt worden, die sich an der pH-Differenz zwischen Cytoplasma und Vakuole orientieren und die passive Diffusion der Base durch den Tonoplasten mit der Akkumulation der protonierten Substanz in der Vakuole verknüpfen. Neue Ergebnisse zeigen, daß der Tonoplast auch Konfigurations- bzw. Konformationsisomere diskriminieren kann. Es wird deshalb ein Isomerenfallen-Modell vorgeschlagen, das insbesondere auch die Akkumulation von sauren Substanzen gegen den Protonengradienten erklären kann.

Biologie in unserer Zeit 17 (1987, Heft 5), Seite 148.


Große, Wolfgang, und Armin Wilhelm

Das Experiment: Druckventilation bei Wasserpflanzen

Die Seerosengewächse (Nymphaeaceen) haben unter Ausnutzung einer porösen Trennschicht in den jungen Blättern ein durch Sonnenenergie getriebens Druckventilationssystem entwickelt. Dabei tritt Luft gegen einen Überdruck in die jungen Blätter ein und wird durch die Blattstiele und das Rhizom hindurch aus den älteren Blättern wieder herausgedrückt (O2-Versorgung des Rhizoms). Drei einfache Modelle sollen diese Vorgänge simulieren.

Biologie in unserer Zeit 14 (1984, Heft 1), Seite 28 - 31.


Thomas Ritter, Ingrid Kottke, Franz Oberwinkler

Nachweis der Vitalität von Ektomykorrhizen durch FDA-Vitalfluorochromierung

Die Vitalität von Zellen kann durch Färbung mit FDA (Fluorescein-Diacetat) sichtbar gemacht werden. Bei der fluoreszenzmikroskopischen Auswertung zeigen lebende Zellen eine typische Vitalfluoreszenz. Diese Methode läßt sich auch zur Bestimmung der Vitalität von Ektomykorrhizen sehr gut einsetzen. Bei unterschiedlichen Ontogeniestadien können stark voneinander abweichende Vitalitätszustände festgestellt werden, die Rückschlüsse auf die Funktionstüchtigkeit der betreffenden Stadien erlauben.

Biologie in unserer Zeit 16 (1986, Heft 6), Seite 180.


Wilhelm Boland

Chemische Kommunikation bei der sexuellen Fortpflanzung mariner Braunalgen

Kommunikation durch lipidbürtige Kohlenwasserstoffe erleichtert den Fusionsprozeß von männlichen und weiblichen Gameten mariner Braunalgen. Pheromon-spezifische Rezeptoren des Spermatozoiden registrieren die Signale des weiblichen Partners und transformieren letztendlich das Schlagmuster der Geißeln in eine gerichtete Bewegung. In Empfindlichkeit und Verhaltensmustern den sinnesphysiologischen Leistungen von Insekten oder höheren Lebensformen durchaus vergleichbar, sind diese einfachen Gameten ein außergewöhnlich günstiges Studienob)ekt für sonst nur schwer zu erfassende Aspekte der chemischen Kommunikation.

Biologie in unserer Zeit 17 (1987, Heft 6), Seite 176.


Manfred Weidner

Riesentange, Pneumatocysten, Kohlenmonoxid. Eine Fallstudie mit Abschweifungen

Vor allem an der nordamerikanischen Pazifikküste wird das untere Sublitoral von sehr großen Braunalgen besiedelt. Diese in der Tiefenzone zwischen 10 und 30 m beheimateten Riesentange aus der Familie der Lessoniaceae sind mit Schwimmblasen, Pneumatocysten genannt, ausgestattet, welche für Auftrieb sorgen und es den Pflanzen ermöglichen, ihre Photosyntheseorgane, die Phylloide, bis zur Wasseroberfläche zu transportieren. Ein Vertreter dieser Riesentange, Nereocystis luetkeana, produziert in ihren Pneumatocysten Kohlenmonoxid. Lichtmangel im unteren Sublitoral und mechanischer Streß durch starke Strömungen in der Brandungszone sind die beiden ökologischen Faktoren, an die die Alge perfekt angepaßt ist. Die Kohlenmonoxid-Bildung wird in Verbindung gebracht mit dem Vorkommen von CO bei Pilzen sowie Blau- und Rotalgen.

Biologie in unserer Zeit 16 (1986, Heft 6), Seite 161.


Gunter 0. Kirst, Bruno P. Kremer

Das Experiment: Aerenchyme und ihre Gasfüllung

Biologie in unserer Zeit 17 (1987, Heft 3), Seite 90.


Jürgen Reiß

Herstellung von Lebensmitteln durch den Einsatz von Schimmelpilzen

Schimmelpilze verschiedener Gattungen werden in vielen Teilen der Erde zur Herstellung von Lebensrnitteln eingesetzt. In tropischen Regionen dominieren Vertreter der Zygomyceten und Aspergillus-Arten, in Europa Penicillium-Arten. Während der Fermentationsprozesse werden die vorwiegend pflanzlichen Substrate enzymatisch aufgeschlossen, ihre Verdaubarkeit und Haltbarkeit erhöht und ihre sensorischen Eigenschaften verbessert.

Biologie in unserer Zeit 17 (1987, Heft 2), Seite 55.


Eschrich, Walter, und Rosemarie Heyser

Saccharosetransport im Phloem

Saccharose ist das Grundnahrungsmittel aller grünen Pflanzen. Nach ihrer Synthese aus Photoassimilaten wird die Saccharose im Phloem in alle Regionen der Pflanze transportiert, in denen Atmung, Speicherung oder Biosynthesen stattfinden. Hierfür muß die Saccharose durch die Plasmamembran der Siebelemente eingeladen und an den Stellen ihres Verbrauchs wieder ausgeladen werden. Über den Zusammenhang von Saccharosesynthese, Phloembeladung, Saccharosetransport, Phloementladung und Verarbeitung der Saccharose am Verbrauchsort wird in diesem Artikel berichtet. Durch die Tendenz, ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage darzustellen, wird beim Saccharosetransport auf rationelle Weise das chemische Potential des Wassers ausgenutzt. Über die beteiligten Membrantransporte ist noch nichts Sicheres bekannt.

Biologie in unserer Zeit 14 (1984, Heft 5), Seite 133.


Christian Wilhelm, Petra Krämer, Ina Wiedemann

Die Lichtsammelkomplexe der verschiedenen Algenstämme

Die unterschiedliche Thallusfarbe in den verschiedenen Algenstämmen wird durch das Pigmentmuster der photosynthetisch wirksamen Lichtantennenkomplexe bestimmt. Die große phylogenetische Vielfalt dieser Komplexe bei eukaryotischen Algen spiegelt die verschiedensten Strategien wider, das Licht in der Grünlücke noch wirksam für die Photosynthese ausnutzen zu können.

Biologie in unserer Zeit 17 (1987, Heft 5), Seite 138.


Bruno P. Kremer

Das Experiment: Darstellung von Flechtenstoffen

Biologie in unserer Zeit 17 (1987, Heft 1), Seite 21.


Werner Mäntele

Photosynthese -- Reaktionsmechanismen und Strukturen bei den Primärvorgängen

Die Photosynthese von grünen Pflanzen, Blaualgen und photosynthetischen Bakterien gehört zu den wichtigsten energiewandelnden Reaktionen auf der Erde: Die dabei ablaufenden Prozesse bestehen aus vielen gekoppelten Teilreaktionen, wobei die Primärschritte nach der Lichtabsorption mit sehr hoher Geschwindigkeit ablaufen. Diese Primärschritte: "Lichtsammeln", "Ladungstrennung" und "Ladungsstabilisierung" sorgen dafür, daß die Energie des Lichts aus der extrem kurzen Zeit, in der es mit einem Chlorophyll wechselwirken kann, für längere Zeiträume gespeichert werden kann. Die Effizienz, mit der diese Schritte ablaufen, wird durch eine günstige Ausrichtung der Pigmente im Protein, durch eine "anpassungsfähige" Wechselwirkung zwischen Pigmenten und Proteinkomponenten sowie durch hohe Reaktionsraten für die Ladungstrennung erreicht. Aufgrund von Strukturdaten aus der Röntgenstrukturanalyse von Proteinkristallen und mit Hilfe spektroskopischer Daten beginnt man, die Mechanismen dieser Reaktionen zu verstehen.

Biologie in unserer Zeit 20, 85 - 93 (1990).


Proksch, Peter, Rodriguez, Eloy

Baja California -- Ein Modell für chemoökologische Adaptation von Wüstenpflanzen

Vergleichende phytochemische Untersuchungen von dominierenden Arten verschiedener Pflanzenfamilien aus Baja California zeigen als gemeinsame Tendenz eine sehr hohe Biosynthese- und Speicherkapazität für sekundäre Pflanzenstof-fe. Dabei sind als Besonderheiten dieser Pflanzen nicht immer die beteiligten chemischen Stoffklassen selbst zu nennen, die sich z. T. auch in Pflanzen anderer Ökosysteme finden, sondern die Fähigkeit der Akkumulation großer Mengen verschiedener Stoffklassen, die bis zu 20% des Trockengewichts der Pflanze betragen können. Aufgrund der bisher vorliegenden Ergebnisse können viele dieser reichhaltig akkumulierten Naturstoffe als gerichtete, chemische Adaptation an die einzigartigen Umweltbedingungen der Wüste gesehen werden, die für das Überleben und die erfolgreiche Ausbreitung der Pflanzen genau so wichtig sind wie bereits länger bekannte morphologische und physiologische Anpassungen.

Biologie in unserer Zeit 15 (1985, Heft 3), Seite 75.