[Wappen]

Hoch Rußenstein

Ein Köhler- und Holzfäller-Dorf in den Trollzacken

Baronie | Flußland | Bergland | Küste | Dergelmund | Landkarte | Personen | DarPedia

ImageMap unfertig!
Bildkarte - Bildanzeige nötig!
Bildkarte - Bildanzeige nötig!
Bildkarte - Bildanzeige nötig!
  1. Beschreibung
    - Buch der Schlange
  2. Andachtsstätten
  3. Entfernungs-Tabelle

Beschreibung

Scheinbar ohne Verbindung zur Außenwelt hat sich inmitten dichter Wälder eine Ansammlung von Köhler- und Holzfällerhütten zu einem umzäunten Dorf entwickelt.

Seine Bewohner sind arm, aber nicht unterernährt. Zwischen den Hütten und Kohlenmeilern haben sie Gemüsegärten und winzige Äcker angelegt. Sie halten ein paar Hühner, halbwilde Schweine und einige wenige Ziegen. Auch Wilderei kommt gelegentlich vor.

Den Transport von Holz, Holzkohle, Ruß usw. besorgen bestimmte Leute aus dem Dorf oder von außerhalb. Im Sommer, meist zum «Fest der Freuden», kommt oft auch ein Kleinkrämer oder eine Kauderin in das Dorf.

Fremden gegenüber sind die Hoch-Rußensteiner mißtrauisch und verschlossen. Wer bescheiden auftritt, wird aber durchaus gastfreundlich aufgenommen. Allerdings sollte der Gast mit dem kruden Humor und dem blühenden Aberglauben seiner Gastgeber zurandekommen. Auch steht Phex bei diesen mindestens ebenso hoch im Kurs wie Travia. (Letztere ohnehin eher als Schutzgöttin der Gastlichkeit und Gemeinschaft. Kaum ein Hoch-Rußensteiner Paar ist verheiratet.)

Für Schutzformeln, Markieren von Baumstämmen, kurze Mitteilungen u. ä. haben die Hoch-Rußensteiner eine Abart des Füchsischen entwickelt, die «Karne und Kerfen», die fast alle von ihnen beherrschen. Diese Schrift darf nur mit besonderer Erlaubnis an Fremde weitergegeben werden. Normal lesen und schreiben können nur (aber immerhin!) wenige Hoch-Rußensteiner.
    Es gibt eine Legende vom «Heeligen Nanno», der ihnen die Schrift gebracht haben soll. - Wahrscheinlich ein Geweihter des Nandus, den es vor Generationen nach Hoch-Rußenstein verschlagen hat!
    (In anderen Legenden vermischt sich Nanno mit anderen Heiligen, Helden, sogar Göttern oder Geistern. Mal soll er den Menschen das Feuer gezähmt, mal das Fladenbacken beigebracht haben - was aber wiederum auch anderen Göttern, "Heiligen" oder Feenvolk zugeschrieben wird.)

Der allgemein gebräuchliche Name «Hoch-Rußenstein» für die Ansiedlung ist übrigens ein Beispiel sowohl für den Humor als auch das Selbstverständnis ihrer Bewohner: eine absonderliche Mischung aus Ergebenheit in den niederen Stand und Stolz auf ihr hartes, aber freies Leben.

Hoch

Aus dem «Buch der Schlange» der Hesindegeweihten Fredegard Aarenhorst:

Ich bewundere die Ausdauer und Trittsicherheit der Kauderin, die mich buchstäblich über Stock und Stein nach «Hoch Rußenstein» führt. (...)

Es ist noch hell, als wir das Dorf erreichen. - Dorf? Eine Ansammlung von ebenerdigen Schuppen und Kohlemeilern, die man kaum voneinander unterscheiden kann! Eckige oder halbkugelige Gebilde, von Grassoden bedeckt, und aus jedem steigt durch ein Loch im Scheitelpunkt Rauch auf. Nur langsam erkenne ich: die Behausungen sind meist eckig, die Meiler immer rund. Auch finden sich letztere meist außerhalb der Umfriedung aus Stöcken, Flechtwerk, lebendem und totem Dorngestrüpp.

Es gibt mehrere Eingänge in den Etter. Bei den einen kriecht man unter den notdürftig abgestützten Dornen hindurch, bei den anderen klettert man auf grob behauenen Treppenbalken über den Zaun hinüber. Etwas wie ein Tor sucht man vergebens. Pferde müßten wohl die Umfriedung an einer niedrigen Stelle überspringen oder draußen bleiben. Ein Rind - ? Für die Hoch-Rußensteiner stellt sich die Frage nicht: sie besitzen weder Pferd noch Kuh.

Wir Neuankömmlinge werden sofort von Kindern (sowie zwei Hunden und einigen Jungschweinen) umringt. Neugierig wie überall, dabei aber so mißtrauisch zurückhaltend, wie Kinder nur sein können. Noch mißtrauischer sind die Erwachsenen, die einen zweiten Kreis um uns bilden. Erst als die Kauderin mich vorgestellt hat (in einem Kauderling, von dem ich kaum die Hälfte verstehe), nicken sie zustimmend. Drei zeigen sogar so etwas wie ein Lächeln. (...)

Die Leute hier sind nicht dick, aber auch nicht halbverhungert, wie man es bei so einfachem Volk im Wehrheimischen oder in Garetien oft findet. Ich sah auch keine Pusteln oder schwärenden Wunden. Allerdings ist ihre Haut, wo keine Lumpen sie bedecken, auch von Ruß geschwärzt. Vor Ungeziefer schützt weder das eine noch das andere. Fast beiläufig kämmt ein Vater seiner Tochter mit Kletten die Läusenissen aus dem Haar, und ebenso beiläufig knacken beide dabei vier oder fünf Flöhe. Die ersten springlebendigen Besucher spüre ich selbst schon. Manchen der Rußensteiner fehlen auch Finger, sie hinken oder laufen krumm - Folgen von Verletzungen beim Holzschlagen, von Brüchen oder Krankheiten.

Ich werde zum Abendessen eingeladen und gebe natürlich meinen Teil dazu, wie es Travia will. Mein Brotlaib ist eine Besonderheit, normal sind hier Fladen und Grütze aus grobem Mehl. Jeder tunkt sein Brot oder seinen Löffel Grütze in einen gemeinsamen Topf mit einer bräunlichen Soße - aus Linsen, Schmalz und Kräutern, wie man mir sagt. Sie schmeckt fade, fettig und etwas bitter, ich muß mich zwingen, meine damit getränkten Fladenstücke zu schlucken.
    Als einem sein Fladenstück in die Soße fällt, murmeln alle einen Segensspruch (oder soll es ein Schutzzauber sein?). Mit einem Pinsel aus Kiefernnadeln wird das Stück herausgefischt und beiseitegeworfen. Als ich frage, warum, werde ich seltsam angeschaut und wie ein Kind belehrt: das hätte die Hutzgagge für sich gewollt. Daß die «Hutzgagge» nicht der Hund ist, der das Stück dann vom Boden aufleckt, merke ich schon. Wer aber sonst, frage ich einstweilen nicht weiter.
    Wenigstens gibt es erste Waldhimbeeren zum Nachtisch. Ein Spankörbchen voll davon wird herumgereicht. Als ich eine Beere nehme, drängt man mir zwei, drei weitere auf. Die Kauderin nimmt drei, die Frau nach ihr ebenfalls, der Mann neben ihr und noch ein paar nur noch zwei - mit viel Bedacht gewählt. Alle folgenden dann nur noch eine, auch die, die anfangs mehr genommen haben, als das Körbchen noch einmal herumgeht.

Zur Nacht überläßt mir die Drei-Beeren-Frau, Ilsuna, eine Laubschütte in ihrer Hütte. Zusammengehalten wird das Laub von etwas, was ich für ein Hirschfell halte. Eine wollene Überdecke reicht mir Ilsuna mit der Bemerkung, die habe überm Rauch gehangen, da sei kein Viechzeug mehr drin. Dafür rieche ich mir selber wie eine Wurst im Rauchfang.
    Wenigstens kann ich Ilsuna nach der «Hutzgagge» fragen. Ihr Mann - oder Gefährte, die wenigsten Leute hier heiraten ordentlich -, der mit den zwei Himbeeren, pfeift kurz bei dem Namen und klopft auf den Boden, die Frau kichert. Eine Art Waldgeist, entnehme ich ihren Erklärungen, vielleicht ein Waldschrat. Aber müßte man das Brot dann nicht in den Wald werfen? frage ich. Warum das? fragt Ilsuna verwundert zurück, die Hutzgagge hat es sich dann doch schon längst geholt! Derlei Aberglauben entdecke ich hier viel.
    Ilsuna ist übrigens so etwas wie die Dorfvorsteherin von Hoch-Rußenstein. Allerdings, wenn ich das richtig verstehe, nur für eine bestimmte Zeit. Danach würde «der Rauch» jemand anderes bestimmen.

(...) Bevor ich mit Elzpeth, der Kauderin, wieder weiterziehe, fragt mich Ilsuna, ob ich nicht eine Gehilfin bräuchte - oder Magd, wenn ich wollte. Recht umständlich und mit allerlei seltsamen Gesten und Formeln führt sie mir ein etwa zehnjähriges Mädchen vor, strubbelig und rußig wie alle anderen. Reg sei klug, gesund, anstellig und kräftig ... Dabei führt sie das Kind vor wie eine Viehhändlerin ein Kalb, zugleich habe ich den Eindruck, sie will die Kleine gut versorgt wissen. Reg ist nicht ihre Tochter, aber als Dorfvorsteherin ist es offenbar auch Ilsunas Aufgabe, begabte Kinder in eine Lehre oder Anstellung zu vermitteln. Immerhin scheint sie nicht beleidigt zu sein, als ich erwidere, ich wolle mir das überlegen. Allerdings zieht sie einen letzten Trumpf: Reg könne mir im Gegenzug auch die «Karne und Kerfen» zeigen. Die beherrsche sie schon gut, und wenn ich sie nähme, würde man ihr erlauben, sie mir beizubringen. (...)

Andachtsstätten

Hoch

Entfernungs-Tabelle

Richtung(Strecke)NachMeilen Mod.
N(Hochgebirge)Regio Zackenbergnn 0.55
NO(Hochgebirge)Regio Vellbergnn 0.55
SO(Bergland)Waldhof (5)nn 0.55
SW(Bergland)Waldhof (6)nn 0.55
S(Bergland)Zeidlerhofnn 0.55
NW(Bergland)Waldhof (2)nn 0.55

Tabelle Stand 1030 n.B.F. (37 Hal). Mod. = Modifikatoren zur Berechnung der Reisegeschwindigkeiten.

Interne Suchbegriffe: Bergthann, Darpatien.

Hoch

Impressum

Text © 1999-2007 Friederike Stein und Marianne C. Herdt, Tübingen. Graphik, Kartographie, Layout © Marianne C. Herdt. Alle Angaben und Verknüpfungen ohne Gewähr. Datum der letzten Änderung: 2007-03-19