[Der Darpatische Landbote]Numero 14 (Ron 1023 nBF/30 Hal/März 2000), S.19:

Bergtann

Literaturliste


»Balkonnieren« ein zwölfgöttergefälliger Brauch?

Rommilys (UGE): Seit Jahrhunderten schon kennt man den Brauch in den Weiten unseres Reiches: das Balkonnieren, sprich: den Besuch eines noch nicht verheirateten bei seiner Liebsten. (Daß in einigen Regionen der mißverständliche Ausdruck »Fensterln« verwendet wird, kann nur mit blankem Regionalismus erklärt werden). Durch den Zustrom vieler Flüchtlinge und fremder Truppen in unser Königreich hat jedoch dieser Brauch solche Ausmaße angenommen, daß die Travia-Kirche dagegen Maßnahmen ergreifen will.

Da ja zur Zeit die ehrwürdige Kirche mit Anderem beschäftigt ist, haben wir uns vertrauensvoll an einen Geweihten einer anderen Kirche gewandt; Seine Gnaden Drogo von Imbert-Binsböckel, Geweihter der Peraine, zur Zeit in einem Hospital der Reichsarmee in den Trollzacken.

DL: Ew. Gnaden, was haltet Ihr von »Balkonnieren«?

DIB: Ich betreibe es nicht. (lacht)

DL: Das meinen wir nicht.

DIB: Entschuldigt, ein kleiner Scherz.
Natürlich habe ich eine Meinung dazu, wenn auch vielleicht eine etwas andere als meine Brüder und Schwestern, die ihr Leben Travia geweiht haben. Gewißlich ist dieser Brauch für sie der erste Schritt in die Niederhöllen, für mich nur ein Zeichen, daß Rahja ihre Gunst sehr unterschiedlich verteilt. Kinder und Eltern sind da oft verschiedener Meinung.

DL: Das klingt aber nicht sehr im Sinne der Zwölfe?

DIB: Aber gewiß doch, geschätzter Schreiberling. Wie oft wollen Eltern, daß ihre Kinder einen Partner heiraten, der zwar ihnen, aber nicht dem oder der Betroffenen genehm ist. Das Balkonnieren, das gewiß kein Zeichen der Mißachtung gegenüber der Dame Travia sein soll, beschleunigt sehr oft das Zustandekommen eines Travia-Bundes.

DL: Das ist unmoralisch.

DIB: Gewiß, das wäre es, hätten die meisten dieser Paare nicht sowieso vor, die Eltern damit zu dem gemeinsam gewünschten Travia-Bund zu bringen. Wer nur einfach die Freuden der Liebe empfangen will, dem sei ein Besuch im Rahja-Tempel zu empfehlen.

DL: Aber die unehelich gezeugten Kinder mißfallen der Travia ...

DIB: Bei der Geburt sind vielleicht noch einige von ihnen unehelich, aber in den meisten Fällen sind sie es nicht lange. Außerdem verfügt Darpatien doch über mehrere geeignete Institutionen. Die hochgeschätzte Fürstin rekrutiert aus solchen Kindern ihre eigene Leibgarde.

DL: Ihr seid also gegen ein Verbot?

DIB: So gebet der Herrin Rahja, was der Herrin Rahja huldigt, und erweist dann der Dame Travia eure Ehre. Das ist der sicherste Weg, daß Darpatien, dieses vom Schicksal so gebeutele Land, niemals aussterben wird.

DL: Ew. Gnaden, wir danken Euch für dieses Gespräch.

Hoch

Impressum

Text © 2000 Uwe Gehrke, Graphik & Layout © 1999-2007 Marianne C. Herdt. Alle Angaben und Verknüpfungen ohne Gewähr. Datum der letzten Änderung: 2007-03-19 Die Bilder und Texte dieser Domain unterliegen den urheberrechtlichen Schutz und sind nur zur privaten, nichtkommerziellen Verwendung freigegeben. Jede Art der Reproduktion, sei sie manuell, mechanisch oder digital (Ausgenommen hiervon ist die Verwendung zur Ausgestaltung privater Rollenspielrunden) sowie Verbreitung in jeglicher Art unterliegt dem Einverständnis der jeweiligen Urheber.